„Wir machen uns stark für die Menschen – weil sie es verdienen!“
Nina Noormann, Leiterin Personal- und Führungskräfteentwicklung, und Peter Schmidt, Geschäftsführer Personal, berichten über Ursache und Wirkung der Antidiskriminierungskampagne der Compass Group.
Die Compass Group tritt Diskriminierung besonders entschlossen entgegen oder anders gesagt: lebt Themen wie Wertschätzung und Respekt spürbar intensiv. Woher kommt dieser Geist?
Peter: Von ganz oben. Bei uns ist die Konzernleitung ebenso wie die deutsche Geschäftsführung zutiefst davon überzeugt, dass es die Menschen, die für uns arbeiten, verdient haben, mit Wertschätzung und Respekt behandelt zu werden.
Wie habt ihr es geschafft, aus diesem Geist eine Unternehmenskultur zu entwickeln?
Peter: Zunächst mal muss ein Bewusstsein für die Fakten da sein. Fakten wie diese, dass bis zu 80 Prozent der weiblichen Beschäftigten in der Gastronomie in ihrem Arbeitsleben schon mal sexuelle Belästigung erlebt haben. Diese Betrachtung führte zu einer Reihe von Selbstverpflichtungen, die wir auf Basis unserer 3 Commitments Respekt, Weiterentwicklung und Teamwork geschaffen haben.
Welche konkret?
Peter: Zum Beispiel haben wir uns Quoten verordnet: Vom Aufsichtsrat, über die Geschäftsführung bis ins gesamte Unternehmen. Eine Frauenquote, Schwerbehindertenquote und einen Anteil von mindestens 25 Prozent ausländischer Mitarbeitenden – bei uns arbeiten Menschen aus mehr als 115 Nationen. Wir sind überzeugt, dass gemischte Teams bessere Lösungen und innovativere Produkte bringen.
Ihr habt eine Kampagne gegen Belästigung am Arbeitsplatz aufgelegt, in der in einer Kombination aus emotionalen und rationalen Botschaften für das Thema sensibilisiert wird. Sie ist mit „Respekt fängt bei dir an“ überschrieben. Was ist die zentrale Message?
Nina: Die zentrale Botschaft ist es, Mitarbeitende zu ermutigen, auf ihre Instinkte zu achten und Gesten oder Aussagen zu melden, wenn diese sich nicht richtig anfühlen. Es ist uns ganz wichtig, unsere Mitarbeitenden aufzuklären und ihnen zu verdeutlichen, dass es nicht ihre Schuld ist, wenn sie Opfer von Belästigung werden, etwa sexueller Belästigung.
Wie ist die Kampagne aufgebaut?
Nina: Es wurden eine ganze Reihe von Medien entwickelt, etwa Videos, Plakate und die Mitarbeitenden-App „One Compass“, in denen zu den beschriebenen Themen informiert und sensibilisiert wird. Um sicherzustellen, dass auch wirklich alle erreicht werden, haben wir alle Mitarbeitenden angeschrieben. Jede und jeder hatte ein Schreiben mit QR-Code vorliegen, der in die Kampagne hineinführte.
Wie lässt sich erreichen, dass aus dem Betrachten des Materials ein Umdenken oder noch besser: verändertes Handeln wird?
Peter: Das ist ein ganz wichtiger Aspekt. Weswegen wir unsere Führungskräfte und Mitarbeitende in leitenden Positionen intensiv schulen und sensibilisieren. Zudem motivieren wir sie, dieses erlangte Wissen an ihre Mitarbeitenden weiterzugeben.
Nina: Auch beim Onboarding sind Online-Schulungen zu unseren Commitments Pflicht und seit 2024 steht auch eine Schulung zum Thema Antidiskriminierung für jede und jeden auf dem Programm.
Wie erfolgreich läuft das bzw. welche Möglichkeiten habt ihr, korrigierend einzuwirken?
Peter: Es läuft gut, was viel damit zu tun hat, dass wir das ganz konsequent leben. Beispiel: In den Jahresgesprächen reflektieren wir das Thema gemeinsam und holen uns Feedback bei den Mitarbeitenden ein, wie zufrieden sie mit der Umsetzung sind.
Nina: Opferschutz steht bei uns an erster Stelle. Wenn ein Vorfall gemeldet wird, stellen wir als Erstes sicher, dass die betroffene Person auf allen Ebenen in trockene Tücher gebracht wird und dass die belästigende Person unverzüglich das Unternehmen verlässt.
Welche Reaktionen habt ihr erlebt?
Nina: Ermutigende. Berührende. Wir haben Briefe bekommen, in denen Situationen geschildert wurden, die einem nahe gehen. Das unterstreicht nochmal, wie groß unsere soziale Verantwortung für die Menschen ist.
Was tut ihr bei Fehlverhalten?
Peter: Das konsequente Programm. Wir trennen uns von Leuten, die die Regeln verletzen oder die nicht einsichtig sind. Auch von denen, die Täter decken. Nur Konsequenz und die fortlaufende Sensibilisierung ermöglichen es uns, langfristig das erforderliche Bewusstsein in unserer Unternehmenskultur zu verankern. Werte stehen bei uns an erster Stelle. Sie sind noch wichtiger als der bloße Profit.
Zu den Personen:
Nina Noormann ist Leiterin Personal- und Führungskräfteentwicklung bei der Compass Group Deutschland.
Peter Schmidt ist Geschäftsführer Personal bei der Compass Group Deutschland.
Stimmen von Mitarbeitenden:
„Es bedeutet mir unglaublich viel, dass Sie persönlich hier sind und unsere Ängste ernst nehmen. Ich bin wirklich erleichtert und habe das Gefühl, dass sich nun alles zum Besseren wenden wird.“
„Ich bin so dankbar dafür, dass Sie mir den Mut gegeben haben, meine Geschichte zu teilen. Es war ein unglaubliches Gefühl der Wertschätzung. Ich hätte nie gedacht, dass die Zentrale meine Anliegen so ernst nehmen würde.“
„Ich stand kurz davor, meinen Job zu kündigen. Aber dank Ihrer Unterstützung und dem Einsatz zur Klärung unserer Beschwerde macht es wieder richtig Spaß hier zu arbeiten!“